Innovation

Wie Sie Ihr Unternehmen mit dem Startup Code durch die Krise bringen

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Machen wir uns nichts vor: Die aktuelle Lage ist ernst. Humanitär, gesellschaftlich – und ökonomisch. Die wirtschaftliche Situation ist angespannt, insbesondere für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Jetzt ist konsequentes und zielgerichtetes Handeln gefragt, um aus dieser Situation – idealerweise – nur mit einem blauen Auge davonzukommen.

Die oberste Maxime: Jedes Unternehmen sollte nun in erster Linie alles daran setzen, den Cashflow und die Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Sonst droht die Insolvenz oft schneller als gedacht.

Der Staat hat seinen Rettungsschirm aufgespannt. Hilfe naht – in Form von finanziellen Zuwendungen, Krediten, Kurzarbeit und Steuerstundungen. Jetzt müssen Sie alle notwendigen Maßnahmen diesbezüglich zu ergreifen und mit aller Entschiedenheit implementieren. Ziel muss es sein, weiterhin die Kontrolle über die Geschicke des Unternehmens fest in den eigenen Händen zu haben.

Wer es schafft, den Status Quo für den Moment zu sichern und die größten Feuer unter Kontrolle zu bringen, wird sich die Frage stellen: Was nun? Und ich hoffe inständig, an diesen Punkt kommen wir alle mit unseren Unternehmen.

Die Pandemie sowie alle damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten werden auf unbestimmte Zeit ein Einflussfaktor bleiben. Wir als Unternehmer und Unternehmerinnen müssen lernen damit umzugehen.

Ist die akute Gefahr der Zahlungsunfähigkeit jedoch abgewendet, gilt es den Blick in die Zukunft zu richten und mögliche Strategien und Konzepte zu entwickeln.

Und dies ist mein Appell an unseren Mittelstand: Lassen Sie beim Prüfen möglicher Handlungsoptionen die erfolgreichen Methoden der Startups nicht unbeachtet.

Hierfür möchte ich Ihnen sieben Prinzipien an die Hand geben und Mut machen.

1. Besinnen Sie sich zurück auf Ihr Warum.

Im Moment schießen Ihnen tausend Themen und Fragen durch den Kopf. Das ist normal und verständlich. Es zeigt, dass Sie gegenüber Ihrem Unternehmen Verantwortung übernehmen. Lassen Sie in dieser Zeit aber auch Raum für die folgenden Gedanken: Wofür Sind Sie als Unternehmer oder Unternehmerin einst mit Ihren Unternehmen angetreten? Was wollten Sie verändern? Welche Probleme haben Sie in der Welt gesehen? Was war Ihre Motivation? Besinnen Sie sich zurück auf das, was Sie angetrieben und Ihnen bis zum heutigen Tag das nötige Durchhaltevermögen verliehen hat.

Besinnen Sie sich zurück auf Ihr ganz persönliches “Warum?”. Es wird Ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und neue Möglichkeiten aufzeigen.

2. Suchen Sie nach möglichen Antworten auf die Krise nicht in Ihrem Unternehmen, sondern draußen am Markt.

Es ist Zeit rauszugehen – gedanklich. Steve Blank, ein Entrepreneur aus dem Silicon Valley, sagte einmal:

 “There are no facts inside your building. So get outside.”

Was er damit meinte und ich Ihnen sagen möchte: Fokussieren Sie sich nicht nur auf die Ressourcen, die Ihnen aktuell in Ihrem Unternehmen zur Verfügung stehen. Bei der Suche nach neuen Kunden, Produkten und Geschäftsmodellen sind ungelöste Probleme und unbefriedigte Kundenbedürfnisse das Wichtigste, was es gibt. Diese finden Sie nicht in den Räumlichkeiten Ihres Unternehmens, sondern nur draußen. Am Markt.

Verstehen Sie Ihr Geschäft so gut, wie Sie nur können. Finden und erforschen Sie Potentiale und Probleme. Das sind Chancen für Innovationen. Chancen dafür, um aus dieser Situation gestärkt hinauszugehen. Halten Sie außerdem Ausschau nach Menschen, Unternehmern und Unternehmen, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten möchten. Vielleicht ist nun die Zeit, auch einmal Ressourcen zu bündeln.

3. Verbringen Sie weniger Zeit mit Planung und Strategie, sondern setzen Sie schnell und direkt um.

Zeit ist wohl die wichtigste aller Ressourcen. Und jetzt ganz aktuell wohl noch mehr denn je. Sie ist nicht nur knapp. Sie ist auch aufgrund der vorherrschenden Unsicherheit nur schwer berechenbar. Kürzen Sie also bei der Entwicklung neuer Maßnahmen die, gewohnte und ausführliche, Planungs- und Strategiephase ab. Kommen Sie so schnell wie möglich ins Machen und in die Umsetzung.

4. Gewichten Sie Unfehlbarkeit und Perfektion nicht zu sehr.

Setzen Sie auch eine nur zu 80% ausgereifte Lösung um. Und erlauben Sie es sich dabei unbedingt, Fehler machen zu dürfen.

Der Verzicht auf eine gründliche Vorbereitung und Planung wird automatisch zu Fehlern führen. Ja, das wird für Anpassungsbedarf sorgen. Aber: Die Vorteile einer schnellen Implementierung überwiegen die Nachteile der Korrekturschleifen. Anders gesagt: Bei 80% anfangen und kontinuierlich verbessern wird Sie weniger Zeit und Ressourcen kosten als erst bei 100% zu starten.

Etablieren Sie eine positive Fehler- und Lernkultur in Ihrem Unternehmen. In diesen Zeiten wissen wir: nichts ist unfehlbar. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das Motto sollte lauten: Better done that perfect.

5. Greifen Sie auf Ressourcen zu, statt sie zu besitzen.

Versuchen Sie Ihr Unternehmen mit so wenigen Abhängigkeiten wie möglich zu belasten. Machen Sie Ihr Unternehmen frei und agil. Der – übermäßige, vermeidbare – Besitz von Gütern und Ressourcen sowie auch langfristige Verbindlichkeiten machen in dynamischen und ungewissen Zeiten träge und handlungsunfähig. Organisieren Sie die Wertschöpfungsketten Ihres Unternehmens in Zukunft – nach Möglichkeit – durch Zugriff. Vermeiden Sie langfristige Verbindlichkeiten, wo es geht.

6. Stellen Sie Ihre Mitarbeiter – Ihr Team – in den Mittelpunkt.

Die aktuelle Krise betrifft alle. Nicht nur Unternehmen müssen um ihre Existenz fürchten. Auch viele Menschen sehen in eine ungewisse Zukunft. Jetzt sind Ihre Leadership-Skills gefragt. Nun bedarf es Klarheit in Kommunikation und Handlung. Führen Sie jedoch nicht mit eiserner Faust und autokratisch, sondern partizipativ und mittels Begegnungen auf Augenhöhe. Schaffen Sie ein Wir-Gefühl und versuchen Sie, die Krise als starkes Team gemeinsam zu meistern.

7. Geben Sie als Erstes

So paradox es auch klingen mag: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem Sie darüber nachdenken sollten, wie Sie anderen Unternehmen und Menschen helfen können. Helfen Sie mit dem, was Sie trotz der Krise und des Mangels im Überfluss haben – was andere wiederum benötigen. Helfen Sie, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Helfen Sie bedingungslos. Ungenutzte Maschinen, freie Lagerkapazitäten oder Mitarbeiter, die bei Ihnen momentan nicht voll ausgelastet sind. Sie werden sehen, es ergeben sich wunderbare Begegnungen, Projekte und Möglichkeiten, auf die Sie nie von alleine gekommen wären.

Und jetzt: Ärmel hochkrempeln, wir schaffen das!

Johannes Ellenberg

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